Nach dem Weggang von Pfarrer Kalläne hat Pfarrer Scherrer aus Freiburg, der gerade seinen wohlverdienten Ruhestand antreten wollte, mit großem Einsatz die Gemeinde betreut. Am 1. September 1973 habe ich [Pfarrer Schechter] den Pfarrdienst in unserer Gemeinde übernommen. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit war der Aufbau einer (inzwischen ökumenischen) Jugendarbeit. Die Kinderarbeit (auch ökumenisch) wurde von meiner Frau begonnen. Der andere Schwerpunkt war die zweite Planung und der Bau des bereits 1937 ins Auge gefaßten Gemeindezentrums, denn seit dieser Zeit existiert das von Frau Klasterer verwaltete Sparbuch (das „Büchle“) für ein Gemeindezentrum in der March. Inzwischen hatte die Landeskirche einen Wettbewerb für Fertigbau-Gemeindehäuser abgeschlossen, und der Kirchengemeinderat beschoß am 2. Mai 1974, das sechseckige Fertigbau-Gemeindehaus der Firma Infra System aus Mainz (Generalunternehmer) in Zusammenarbeit mit Beton-Koch zu bauen und auch ein Pfarrhaus in der gleichen Fertigteil-Konstruktion von Infra System planen zu lassen.

Ausschlaggebend für dieses Fertigbau-Gemeindehaus war der ungewöhnlich günstige Gesamtpreis von etwa DM 400 000,- (ein Kindergarten für 5 Gruppen kostet heute [1976] bereits 1 Million!) und DM 230 000,- für das Pfarrhaus. Erst nach Unterzeichnung des Werkvertrages bei Beginn des Baugenehmigungsverfahrens stellte sich heraus, daß überhaupt kein Bebauungsplan für das Grundstück am Bürgle vorhanden war. Doch der neue Gemeinderat der Einheitsgemeinde March mit seinem Bürgermeister taten alles in ihrer Macht stehende, eine Baugenehmigung im Außenbereich zu ermöglichen. Nach einjähriger Verzögerung kam am 2. Juli 1975 der langersehnte rote Punkt, einige Stunden zuvor war bereits der Humus abgeschoben. Schon am 29. August wurde das Richtfest gefeiert, und Ende Januar 1976 wurde das Zentrum durch die Gruppen der evangelischen Gemeinde, durch den Jugendclub und durch die Kindergruppen in Betrieb genommen; auch das neue Pfarrhaus wurde bereits von uns bezogen.

Es bleiben zum Schluß dieser kleinen Geschichte unserer Gemeinde einige Dankesworte im Blick auf das fertiggestellte Gemeindezentrum March:

Frau Klasterer hat seit 1937 unermüdlich mit den ersten Evangelischen in der March zusammen an der Idee eines eigenen Gemeindezentrums festgehalten und dafür das Geld gesammelt, das für den Evangelischen Oberkirchenrat als Eigenmittel der Gemeinde entscheidend war für die Bewilligung landeskirchlicher Zuschüsse. Herr Pfarrer Kalläne hat mit großer Unterstützung der Gemeinde Buchheim das schöne Grundstück gekauft und fertige Pläne ausgearbeitet, die dann allerdings im Blick auf den genannten Wettbewerb der Landeskirche zurückgestellt wurden. Der Kirchenbezirk hat das Bauvorhaben in der March dem Oberkirchenrat gegenüber als das dringlichste in unserer Gegend vertreten. Der Oberkirchenrat hat das Bauen durch ungewöhnlich hohe Zuschüsse möglich gemacht. Die Gemeinde March hat uns sehr geholfen durch ein unbürokratisches Baugenehmigungsverfahren, sie hat uns die gesamten Erschließungskosten für das Gemeindehaus erlassen und hat für das Jugendzentrum einen Zuschuß von DM 25 000,- gewährt. Herr Funk als Vorsitzender des Kirchengemeinderates March-Umkirch hat die gesamte Bauleitung aus der Sicht des Bauherren wahrgenommen und mit viel persönlichem Einsatz und Sachkenntnis die Interessen seiner Kirchengemeinde vertreten. All diesen Genannten und den vielen Ungenannten, vor allem auch dem Förderverein, ein ganz herzliches Dankeschön!

Albert Schechter [1976]

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