Von der Lutherpfarrei Freiburg wird 1937 die Mooswaldsiedlung, Betzenhausen, Lehen, Umkirch und Mundenhof abgetrennt und dem neuerrichteten Pfarrvikariat Freiburg-Betzenhausen zugeteilt, das Pfarrer Schofer zu versorgen hat. 1939 wird „Hugstetten, Buchheim, Hochdorf und Neuershausen wieder von Breisach geschieden und Freiburg-Betzenhausen angegliedert. Religionsunterricht ist nun in Hugstetten und Umkirch, Gottesdienst nur in Hugstetten in der Schule. Unter Pfarrer Schofer ist dann auch wieder (nach 15 Jahren) an Judika 1940 eine Konfirmation in der Diaspora. „Wie damals waren es auch wieder zwei Mädchen, die konfirmiert wurden. Gemeindeglieder aus Hugstetten und Buchheim hatten unseren Gottesdienstraum im Hugstetter Schulhaus so schön geschmückt, daß man ihm fast gar nicht mehr anmerkte, daß er sonst bloß ein Schulsaal ist.“ 1940 wird aus Umkirch und Mundenhof je ein Konfirmand in Betzenhausen konfirmiert.
Durch den Krieg muß Pfarrer Schofer im Mai 1940 zum Wehrdienst, vorübergehend versieht Rektor Pfarrer Hesselbacher aus Freiburg den Pfarrdienst in der Diaspora. Doch am 6. November 1940 ist Pfarrer Schofer wieder da. Die Kriegs- und Nachkriegszeit erschweren die kirchliche Arbeit sehr. In einer behördlichen Verfügung heißt es Schulräume dürfen nicht mehr für kirchliche bzw. gottesdienstliche Zwecke benutzt werden So klagt Pfarrer Schofer: „Bald fehlte es an einem Raum für Gottesdienste und Religionsunterricht …“. Doch muß der behördliche Erlaß bald wieder aufgehoben worden sein; denn im Dezember 1940 schreibt Pfarrer Schofer: „Wir gehen mutig ins neue Jahr, zumal wir ja nun wieder unseren Gottesdienstraum im Hugstetter Schulhaus und auch einen Organisten haben. Die Gottesdienstzeiten sollen wieder 14täglich sein.“
Im Januar 1941 wird in Hugstetten ein Jubilar begrüßt: „Unser früherer Organist Herr Kapellmeister Theodor Ritter hat seinen 75. Geburtstag gefeiert. Die herzlichsten Glück- und Segenswunsche unserer Gemeinde begleiten ihn in sein sechsundsiebzigstes …“
Und im April 1941: “ … Wir dürfen auch diesmal wieder einem Hochbetagten unserer Gemeinde gratulieren. Am 27. April feiert Herr Wilhelm Lieser, Schuhmachermeister in Umkirch, seinen 80. Geburtstag. Unsere Gemeinde gedenkt seiner an diesem Tag mit herzlichen Segenswünschen.“
Ein von evangelischen Eltern in Neuershausen schon seit langem gehegter Wunsch nach evangelischem Religionsunterricht für ihre Kinder in Neuershausen selbst wird 1941 erfüllt. „Seit Montag, dem 28. April 1941, ist regelmäßig Montag von 16.45 bis 18.00 Uhr im Schufhaus in Neuershausen evangelischer Religionsunterricht. Auch dem Verlangen nach evangelischen Gottesdiensten kann, nach dem die Raumfrage durch das freundliche Entgegenkommen von Frau Baronin Marschall von Bieberstein – wir danken herzlich dafür – gelöst ist, entsprochen werden, und in Kürze wird auch in Neuershausen sich einmal im Monat die evangelische Gemeinde unter Gottes Wort versammeln.“ Schofer.
Pfarrer Schofer muß zum Kriegsdienst. Sein Vertreter schreibt 1942 über die Schwierigkeiten des Pfarrdienstes: „Die Diasporaorte, in denen außer der Predigt- und Unterrichtstätigkeit auch noch Gemeindebesuche gemacht werden müssen, soweit dies in den Kräften des Pfarrers steht, werden je nach Witterungsverhältnissen mittels Eisenbahn (soweit vorhanden), mit dem Rad oder zu Fuß (!) erreicht.“ Wegen Überlastung des Pfarrers Mattmüller aus Freiburg-Zähringen, der das Pfarrvikariat Betzenhausen mitversieht, „werden die Unterrichtsstationen Umkirch, Hugstetten und Neuershausen nach Buchheim zusammengelegt“.
Am 19. Januar 1948 wird Fabrikant Eduard Schondelmaier Kirchenrechner der Gemeinde, 1957 übernimmt dieses Amt Walter Schondelmaier. Der Bau eines Gemeindesaales wurde schon 1941, als Schulräume nicht mehr für Gottesdienste benützt werden durften, brennend. Zur Stärkung des Baufonds erhielt Hugstetten von der Landeskirchenkollekte zweimal je 100,- DM eine Steigerung der Spenden in der Gemeinde wird festgestellt.
1948 kommt Pfarrer Nonnemann nach Freiburg-Zähringen; er versieht dann auch unsere Diaspora. Nachdem Freiburg-Betzenhausen wieder einen eigenen Pfarrer bekommt, wird auch die Diaspora von dem dortigen Pfarrer Paust seelsorgerlich bedient. Von dieser Zeit an finden im Einvernehmen mit dem katholischen Pfarrer Reithmeyer, die evangelischen Gottesdienste in der katholischen Kirche in Hugstetten statt.
Die Kirchendienerdienste übernimmt Frau Ruth aus Hugstetten (bis 1962); jetzt macht Frau Nahr diesen Dienst. Zu den bereits erwähnten Organisten gehören noch Frl. Keller, Wolfgang Paust, Frl. Vogel, Frl. Kressin, Herr Meinel, Herr Schwarzer, Herr Ottes, Herr Stöcklin. Herr Meinel war fast 10 Jahre hier tätig; jetzt (1971) ist er in Wieslet Organist.
Unter Pfarrer Paust werden auch Gottesdienste in der katholischen Kirche Umkirch eingerichtet. Die Erbauung der Siedlung in der Königsberger Straße in Hugstetten geht auf seine Initiative zurück.
Am 29. Juni 1952 ist hier die erste Kirchenvisitation, die zweite 1958, die dritte 1964, die vierte 1970. Die ersten Flüchtlinge werden 1949 betreut. 1953 kommt Pfarrer Kühnrich nach Betzenhausen, später dazu Pfarrdiakon Deppert, der für einige Jahre in Umkirch wohnt. Nach dem Weggang von Pfarrer Kühnrich und Pfarrdiakon Deppert wurde Pfarrer Hopfer aus Betzenhausen für die Diaspora zuständig; zwischendrein kamen für kurze Zeit die Pfarrdiakone Otmar und Trieba und schließlich 1966, auf Betreiben des Kirchengemeinderats hin, kam der Verfasser dieses Berichtes (Pfr. Kalläne) nach Hugstetten.